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Dritter Abschnitt.
Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des
abendländischen Reiches 476.
§. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ')
Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte
den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche
Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's
Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ-
lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer,
beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele
bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen.
Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt,
ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder
und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen-
bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem
das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die
Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art
Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr
vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen,
die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl-
wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con-
stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge-
bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden
könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit-
herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter
ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver-
sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits
dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre
des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes
ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver-
worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3)
0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817.
2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni-
tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525.
3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu
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Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Constantin Constantin Constantin Arius C._F._Manso Arius
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auf das eifrigste begünstigte, und fein natürlicher Hang zur
Schwärmerei mögen ihn zu diesem auch in politischer Hinsicht
höchst nachtheiligen Schritte verleitet haben. Er suchte das Hei-
denthum wieder herzustellen und jeden Faden zu zerschneiden,
durch welchen das Christenthum mit dem Staatslcben zusammen--
hing. Gewaltmittel gebrauchte er zwar zu diesem Zwecke nicht;
allein während er die alte heidnische Staatsreligion mit manchen
zeitgemäßen, größtentheils dem Christenthume entlehnten Verbes-
serungen wieder auffrischte, suchte er die christliche Religion als
eine bloß geduldete der öffentlichen Verachtung preiszugeben und
hiedurch ihren allmäligen Sturz geräuschlos herbeizuführen. Je-
doch ohne Erfolg kämpfte er gegen die Macht des neuen welt-
beherrschenden Geistes; das erstorbene Heidenthum war nicht
wieder zu beleben, die Sitten und Einrichtungen einer entschwun-
denen Zeit nicht zurückzurufen. Aus Haß gegen die Christen
begünstigte er auch Juden und beschloß, den Tempel zu Jerusa-
lem wieder aufzubauen, um die Weissagung Christi über ihn zu
Schanden zu machen. Allein feurige Flammen, heißt es, stiegen
aus dem Boden hervor und vereitelten das aberwitzige Unter-
nehmen.
Den von seinem Vorgänger unternommenen Feldzug gegen
die Perser setzte er ruhmvoll fort. Mit altrömischem Heldensinne
drang er über den Euphrat und Tigris vor, durchzog als Sie-
ger Persien, mußte dann aber, durch Überläufer in unzugängliche
Berggegenden verlockt, einen beschwerlichen Rückzug antrcten, auf
welchem ihn ein tödtlicher Pfeil traf. Die bedrängten Legionen
wählten den Anführer der kaiserlichen Haustruppen,
Jovianus, zum Kaiser (363—364). Dieser schloß mit
den Persern einen für Rom schimpflichen Friedensvertrag ab, in-
dem er die unter Diocletian eroberten fünf Provinzen jenseits
des Tigris nebst den Festen Risibiö und Singara zurückgab und
Armenien seinem Schicksale überließ. Er hob als Christ die Re-
ligionsedicte seines Vorgängers auf und gestattete voll edler Ge-
sinnung Jedem, auch den Heiden, völlig freie Religionsübung,
starb aber schon im achten Monate seiner Regierung auf dem
Zuge nach der Hauptstadt. Nun wählte das Heer den tapferen
und kriegerischen, aber oft bis zur Grausamkeit rohen Pannonier
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Christenthume Persien Jovianus Rom Armenien
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römischen Boden Verehrung gefunden, obgleich sich hier die
Vorstellungen von denselben, naü, der Eigenthümlichkeit des
Volkes und Landes, zum Theil anders gestalteten. Auch
der Cultus der weissagenden Sibyllen, besonders der von
Cumä, und ihre Orakelsprüche, die sibyllinischen Bücher,
scheinen aus Großgriechenlaud zu stammen. Als Rom endlich
den Weltkreis erobert hatte, wurde es ein Pantheon fast für
alle Gottheiten, die man zu jener Zeit kannte und verehrte.
Nur geheimen, vom Staate nicht anerkannten Gottesdienst dul-
dete man früher nicht; daher die Bacchanalien in ihrer Unsitt-
lichkeit verboten, und überhaupt jede willkürliche Aufnahme frem-
der Culte vom Senate streng untersagt wurde. Allein in der
letzten Zeit der Republik gingen mit den politischen Verhältnissen
auch die religiösen einer völligen Auflösung entgegen. Während
bei den Aufgeklärteren an die Stelle des positiven Glaubens
eine gewisse philosophische Religion eintrat, ergab sich das Volk
dem Dienste ägyptischer und asiatischer Gottheiten; und Abgöt-
terei und Jrreligiösität nahmen immer zu. Vergebens waren
die Versuche einzelner Kaiser, dem Überhandnehmen fremder Culte
Einhalt zu thun und mit der alten Religion der Väter auch den
alten Römersinn zurückzuführen. Dagegen verbreitete sich das
Christenthum, ungeachtet der vielen und grausamen Verfolgungen
seiner Bekenner durch die römischen Kaiser, innner weiter über
die römische Welt aus und wurde endlich von Constantin dem
Großen zur Staatsreligion erhoben.
Als Hauptgottheiten der Römer galten die drei
kapitolinischen: 1) Jupiter, der höchste unter den Göttern, be-
wirkt als Fürst des Äthers alle Lufterscheinungen, Donner und
Blitz, Wind und Wetter. Er ist der gewaltigste in der Len-
kung aller menschlichen Angelegenheiten (daher optimus máximas),
zugleich der Beschützer des Rechts, des Eides, der Treue (daher
J. fidius). Als Schützer und Helfer in den Schlachten führt
er die Beinamen: imperator, vietor, triumphator, Stator, opi-
tulator, praedator, feretrius. Ihm zu Ehren wurden außer
anderen Festen die capitolinischen Spiele im Circus maximus
und die feriae Latinae auf dem Albaner Berge gefeiert. 2) Juno,
Beschützerin der Frauen und der ehelichen Verhältnisse (daher
ucina, prónuba) theilt als Himmelskönigin mit ihrem Gemahl
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der Vesta, die Orakel und Sibyllen verstummten, und die heid-
nische Götterwelt erlag dem Glauben an den gekreuzigten Hei-
land. Die letzten Trümmer des Heidenthums flüchteten sich aus
den Städten auf das Land, wo sie, der öffentlichen Aufmerksam-
keit entzogen, als Paganismus im Stillen noch ein kurzes Da-
sein fristeten. 5) Der mächtige Kaiser schämte sich nicht der
Demüthigung vor Ambrosius, dem frommen Bischöfe von Mai-
land, als dieser ihm wegen eines zu Thessalonich verübten Fre-
vels 6) Kirchenbuße auferlegte und erkannte damit die geistige
und sittliche Macht des Christeuthums an, das den Mißbrauch
der Herrschergewalt strafen und zügeln dürfe.
Schon nach vier Monaten seiner Alleinherrschaft starb Theo-
dosius zum großen Schaden des Reiches, das er auf seine bei-
den jungen Söhne vererbte. Der achtzehnjährige Arcadius
erhielt den Osten, nämlich die Präfectur des Orients und Jlly-
ricums, unter der Vormundschaft des Galliers Ruffinus; der
eilfjährige Honorius den Westen, oder die gallische und ita-
lische Präfectur unter der Vormundschaft des Stilicho; und
der Orient, der schon durch die griechische Sprache vom Occi-
dent geschieden war, entfremdete sich immer mehr. Zwar sollte
nach der Absicht des Theodosius das römische Reich immer noch
ein Ganzes bilden D; es ist aber nie wieder vereint worden.
Von nun an gab es ein abendländisches oder weströmi-
sches (lateinisches) und ein morgenländisches oder oft rö-
misch es (griechisches) Kaiserthum. Bald zeigten sich die trau-
rigen Folgen dieser Trennung.
Curie des römischen Senats wegnehmen. Vergebens flehete der edle Cón-
sul Symmachus, im Namen der Senatoren, daß ihrem ergrauten Alter
nicht jener Siegesaltar von froher Vorbedeutung genommen werde, der
den Knaben schon theuer gewesen; vergebens im Namen der ewigen Noma
selbst, daß, bei der Ungewißheit dieser Dinge, das altväterliche Herkom-
men geachtet, und ein Glaube nicht vertilgt werde, mit dem sie die Welt
erobert habe."
b) Pagani (Dorfbewohner) kam deshalb als Ausdruck zur Bezeich-
nung von Heiden auf.
6) In einer Anwandlung von Jähzorn hatte er im Circus von Thessa-
lonich 7000 Bürger tödten lassen, weil sie einen Statthalter erschlagen.
7) Commune imperium, divisis tantum sedibus, teuere coeperunt.
Oros I. 1.
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Extrahierte Personennamen: Honorius Honorius Theodosius
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Inseln und Küstenländern furchtbar. — Auch die Franken,
welche bisher am Unterrhein wohnten, breiteten sich immer weiter
über Gallien aus und gründeten hier mit der Herrschaft ihrer
Macht auch die Herrschaft ihres Namens. Ebenso wurde auch
Brittannien von deutschen Völkern in Besitz genommen. Es
war im Jahre 449, als das von römischen Truppen entblößte
Land im verzweifelten Kampfe mit seinen Nachbaren im schotti-
schen Hochlande, den kriegerischen Picten und Schotten, aus dem
nördlichen Deutschland die Angeln, Sachsen und Jüten zu Hülfe
rief. Zwei sächsische Brüder, Hengist und Horst, setzten mit
- ihren Scharen nach Brittanien über, schlugen die Feinde zurück,
wandten dann aber, durch nachgekommene Landsleute verstärkt, ihr
Schwert gegen Brittanien selbst und unterwarfen es sich. Hier
gründeten sie sieben angelsächsische Königreiche, von denen Kent,
durch Hengist gestiftet, das erste war. Das eroberte Land würde
nach den Angeln Angelland oder England genannt, und
noch jetzt erinnert die Sprache desselben an diese Niederlassung
der Sachsen.
Indem so ein Theil nach dem andern von dem römischen
Reiche abgerissen wurde, kam auf einmal durch den Einfall
der Hunnen unter Attila im Jahre 444 eine gemeinsame
Noth über alle Bewohner des Abendlandes
Die Hunnen, welche zuerst die früher genannten Völker in
Bewegung gesetzt und immer weiter vor sich her getrieben hatten,
hauseten seitdem zwischen der Wolga und Donau. Eine neue
Furchtbarkeit erlangte dieses Volk im Jahre 444, als ein kühner
Anführer, Attila, (Etzel) 2) alle von der Wolga bis zur Do-
nau zerstreuten Stämme der Ungarn zu einem Ganzen vereinigte,
und sich als König an ihre Spitze stellte. In Ungarns Step-
penebenen zwischen der Theiß und Donau, wo seine asiatischen
Nomadenschwärme gleichsam den heimathlichen Boden wieder-
fanden, war sein Hauptlager. Hier, in einem einfachen hölzer-
nen Hoflager, empfing er stolz die fremden Gesandten, von hier
aus verbreiteten seine Befehle Schrecken über ferne Nationen.
Er rühmte sich, das Schwert des Kriegsgottes selbst gefunden
2) Jornandes de rebus Geticis. — Feßler, Attila, König der
Hunnen. Breslau, 1806. — Aschbach, Geschichte der Westgothen.
Frankfurt a. M., 1827.
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Extrahierte Personennamen: Horst Attila Attila Etzel Attila
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Deutschland Sachsen England Sachsen Donau Ungarn Ungarns Theiß Donau Breslau Aschbach Westgothen Frankfurt_a._M.
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nach Diocletian's Vorgänge mit orientalischem Prunk und Cere-
moniel ausgestattete Hofhaltungen sollten die Herrscher als We-
sen höherer Art darstellen. Wer sich jetzt dem Kaiser nahete,
mußte vor ihm, wie vor einer Gottheit, ehrfurchtsvoll die Kniee
beugen. Diocletian selbst, dem von seinen Mitregenten der erste
Rang eingeräumt wurde, nahm als „Herr und Gebieter" den
Namen „Jovius" an und ordnete sich seinen Collegen Maxi-
mian gewissermaßen dadurch unter, daß er diesem den Namen
„Herculius" ertheilte. Daher sagten auch die damaligen Lob-
redner von ihnen: während der Geist des Jupiter die Erde re-
giere, reinige sie der Arm des Hercules von Ungeheuern. Die
Prätorianer verloren ihre frühere Bedeutsamkeit und wurden
sehr vermindert; an ihre Stelle traten kaiserliche Haustruppen,
die Jovianer und Herculianer.
Die neuen Herrscher hatten in allen drei Welttheilcn große
und harte Kämpfe gegen Barbaren und Empörer zu bestehen;
alle aber kämpften ruhmvoll. Diocletian besiegte den Usurpator
Achilleus in Ägypten; Galerius nahm dem Perserkönige Narses
fünf Provinzen jenseits des Tigris ab; Maximian unterwarf
das empörte Afrika, und Constantius schützte den Rhein, über
den er bei Cöln eine steinerne Brücke anlegte, durch einen Sieg
über die Alemannen; auch vereinigte er Brittanien wieder mit
seinen Provinzen. Nach Überwältigung der innern und äußern
Feinde feierten die Kaiser im Jahre 303 in Rom den letzten
Triumph nach altrömischer Weise; Diocletian zugleich den An-
tritt seines zwanzigsten Negierungsjahres. In demselben Jahre
ließ dieser, von Galerius verleitet, eine blutige Christenverfol-
gung verhängen, um der morsch gewordenen heidnischen Religion
das frühere Ansehen zurückzugeben. Durch diese Schreckensmaß-
regel, die jedoch Constantius in seinen Provinzen nicht zur Aus-
führung brachte, verkümmerte er sich den Abend seines thaten-
reichen Lebens und heftete seinem Namen und seiner Regierung
einen ewigen Schandfleck an. Noch wüthete das Schwert der
Verfolgung unter den Christen, als Diocletian, von Kummer
und Krankheit gebeugt, am 1. Mai 305 dem Throne entsagte,
um fortan, fern von den Stürmen des Lebens, in ländlicher
Stille nur sich zu leben. Er zog sich auf sein Landgut bei Salona
in Dalmatien, dem heutigen Spalatro, zurück und beschäftigte
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wurde. Endlich jedoch gelang es dem Mederknige, sein Land nicht nur von diesem feindlichen Hirtenvolke zu befreien, son-dern auch in Verbindung mit dem babylonischen Könige Nabo-polassar Ninioe zu erobern (606) und die stlichen Lnder Assyriens vom Tigris bis zum obern Indus mit Medien zu verbinden. So wurde Medien der vorherrschende Staat in Asten.
Aber nur kurze Zeit erhielt es sich auf dieser Hhe der Macht und des Ansehens. Schon unter des Cyaxres Sohn, Astyges (593558), ward Medien eine Beute des schnell um sich greifenden Perserreiches.
. D i e K e r se r.
34. Kurze Beschreibung des Landes und der Sitten.
Im jetzigen Prsten, in der Provinz Farsistan, einem aus Bergen und Ebenen bestehenden Hochlande Asiens, wohnten schon in den ltesten Zeiten die Perser. Wie es die Natur des Landes mit sich brachte, lebten die Stmme der Perser theils sehaft in den fruchtbaren Thalstrecken vom Ackerbau, theils in den Bergweiden und auf den Steppen nomadisch von der Viehzucht. Sie werden als ein abgehrtetes und freiheit-liebendes Volk geschildert. Ihre Götter verehrten sie anfangs, nach Weise der alten Deutschen, ohne Bildsulen, Tempel und Altre, und beteten auer den himmlischen Gestirnen besonders das Feuer an. Ihre Priester opferten auf hohen Bergen und hieen, wie bei den Medern, Magier. Der Ordner und eigentliche Stifter ihres Glaubens war ein im Innern Afrikas lebender Weiser, Zoroster oder Zerduscht genannt, der um 600 vor Chr. lebte. Nach seiner Lehre ist Ormuzd der Gott des Lichtes und alles Guten. Er spendet nur Segen, um seinen Lichtthron stehen nur gute Engel. Neben diesem Reich
rj *
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enge, jetzt Meerenge von St. Bonifacio genannt, von Sardi-nien getrennt. Sie ist ganz von waldigen Gebirgen durchzo--gen und war in alter Zeit wenig angebanet.
75. Erluternde Ueberficht der Geschichte.
In der Mitte dieser reizenden Halbinsel wohnte vor alten Zeiten das berhmte und mchtige Volk der Rmer. Sie waren fast noch kriegerischer, als selbst die harten Spartaner. Jeder rmische Brger war ein geborner Soldat, Krieg seine liebste Beschftigung. Sie alle wollten Shne und Nachkommen ihres furchtbaren Kriegsgottes Mars sein, denen sich mit Glck kein Mensch widersetzen knne. Tapferkeit galt fr die Haupttugend eines Mannes;*) nur sie ward vorzugsweise geehrt und belohnt. Dadurch mute sich wohl bei ihnen ein recht harter, stolzer Sinn erzeugen, der sich durch kein Mitleid von blutigen Krie> gen und Eroberungen abbringen lie. In festen geschlossenett Reihen, voll Vertrauen aus sich selbst und ihre schirmenden Kriegsgtter, zogen sie khn dem Feinde entgegen. Wurden sie auch zurckgedrngt, sogleich standen sie mit neuer Kraft und frischem Muthe wieder auf dem Schlachtfelde und rnheten nicht eher, als bis der Gegner zu ihren Fen lag.
So war es ihnen gelungen, erst die kleineu benachbartett Völker zu unterjochen. Dann dranqen sie erobernd immer weiter, bald nach Norden, bald nach Sden, so da sie schott fnfhundert Jahre nach der Erbauung ihrer Stadt ganz Italien unter ihrer Herrschaft hatten. Hiermit noch nicht zu# frieden, setzten sie der die Meerenge von Messrna und er-oberten die groe und reiche Insel Sicilieu, hierauf Afrika, dann Asien; kurz um die Zeit der Geburt Christi hatten sich ein Reich erobert, das fast die ganze damals bekannte Welt umfate.
*) Daher bedeutet auch das lateinische Wort virtus (voll vir der Mann) sowohl mnnliche Tapferkeit als auch Tugend berhaupt.
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374
Unterbrechungen, hatte Rom und mit diesem der grte Theil der Erde allen Jammer, alles Elend des menschlichen Lebens erlitten. Vergebens hatten die Heiden zu ihren Gttern um Hlfe und Erbarmung geflehet, vergebens die gewohnten Opfer auf die alten Altre niederlegt. Da wurden sie allmlig mitrauisch gegen ihre Götter; immer Mehre wendeten sich der trostvollen Lehre des Christentums zu. Von Juda aus ver-breitete sich diese schnell der die ganze rmische Welt. Um so heftiger wtheten die Kaiser und ihre Stellvertreter in den Provinzen gegen die neue Lehre und ihre Bekenner. Diese Verfolgungswuth whrte fort bis auf Coustantin, der im Jahre 311 ffentlich als Schutzherr der Christen auftrat. Er begnstigte und besoldete die Lehrer, lie sich und die Seinigen in der christlichen Religion unterrichten, hielt viele Christen bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das Prachtvollste ausgeschmckt; ihre Feste mit der grten Feierlichkeit begangen. Heiligenbild der und Kreuze traten an die Stelle der heidnischen Gtzen^ bilder. Von der Ehrfurcht fr das Kreuz beseelt, an welchem das groe Werk der Erlsung vollbracht war, verbot Constantin auch, ferner die Verbrecher zu kreuzigen; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbuche einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Ja dasselbe Kreuz, das frher ein Vild der Schmach und des Schreckens war, pranz^ seitdem glorreich auf deu Kronen der Kaiser und Könige, es ist ein Ehrenschmuck des Verdienstes, es thronet in stiller Maje' ftt auf den Altren der Kirche. Hoch in der Luft, von den uersten Zinnen der Thrme, leuchtet es bedeutungsvoll dem Wanderer entgegen; es wehet siegreich in unseren Fahnen. M Fue des Kreuzes suchen Alle Rnhe und Frieden in den Str-men des Lebens; als Anker der Hoffnung steht es trstend auf einsamem Friedhofe der den Grbern der Verstorbenen.
Einen besonderen Eifer fr das Christenthum zeigte auch die Mutter Constantin's, die heil. Helena. Im Jahre 326
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353
feierte, kam unter Zeichen und Wundern der heilige Geist der die versammelten Jnger und strkte sie zur Verkndigung des Gesetzes des neuen Bundes. Und muthig traten sie nun auf und predigten das Evangelium des Gekreuzigten. Auf die erste Rede, welche Petrus zu Jerusalem hielt, lieen sich dreitaufend Juden taufen. Diese machten die erste christliche Gemeinde aus. Dann zogen sie, wie einst ihr Herr und Meister, von Stadt zu Stadt, von Flecken zu Flecken, und berall fand ihre beseligende Lehre freudige Bekenner. Zuletzt wendeten sie sich an die Heiden. Auch diese thaten Bue und lieen sich taufen. So entstand eine christliche Gemeinde nach der anderen. Schon zur Zeit der Apostel, d. i. der Abgesandten, weil sie zur Verkndigung der neuen Lehre in alle Lnder ausgesandt wurden, blhete das Christenthum, einer jungen Pflanze gleich, hoffnungsvoll in allen drei damals bekannten Erdtheilen auf. Ueber jede einzelne Gemeinde fhrte nach gttlicher Anordnung ein Vorsteher, Episcpus (woher unser Wort Bischof), die Aufsicht, welchen die Presbyter! (woher unser Wort Priester) und die Dia-tonen in der Ausbung der Pflichten des Priesteramtes unter-sttzten. Unter den Bischfen, die als Nachfolger der Apostel die obere Leitung der Kirche hatten, galten als die angesehensten die in den vier Hauptstdten des rmischen Reiches, in Rom, Alexandria, Antiochia und Jerusalem, zu denen spter auch der von Constantinopel kam. Jedoch der erste aller Bischfe und das Oberhaupt der ganzen Chri-stenheit war der Papst zu Rom, der seinen Namen fhrt von dem Worte Papa, welches Vater bedeutet. Von Rom aus strmte das Licht des Evangeliums nach und nach in alle Welt, und die Stadt des Romulus ward zur ewigen Stadt der Kirche.
Christen Verfolgung. Jedoch fehlte es dem Christen-thume auch nicht an Verlumdern und Verfolgern, die in der Bosheit ihres Herzens die zarte Pflanze zu zertreten suchten. Christus hatte es seinen Jngern vorhergesagt. In Palstina
Welter's Wcltgesch. 1 30. ufl. 23
I
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Extrahierte Personennamen: Apostel Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Rom Alexandria Antiochia Jerusalem Constantinopel Rom Palstina
Welter's_Wcltgesch